"Panischer Schock 1950"

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Ihnen meine, nun endlich fertig gestellte Panhead "Panischer Schock 1950" vorstellen. Am 21.11.2006 erwarb ich als Querreinsteiger der Szene, von einem ehemaligen Mitglied des Berliner Clubs Memontemorie, die Panhead. Das Alteisen sprang natürlich nicht an, aber der Anblick der Pan, schaltete komplett meinen Verstand aus und kurzerhand wurde das Objekt der Begierde erworben. Rocko ein Namenhafter Harley Schrauber aus Berlin brachte die Pan, nach jahrelangem Dornröschenschlaf zum Leben. Meine "erste Fahrt" auf der Panhead war auf einem Pritschenhänger, wo ich hinten auf der Ladefläche auf der Pan, stolz wie Bräsicke saß. Meine erste Harley wollte ich mit geschwollener Brust ankicken, ich war zuversichtlich, den es wurde mir recht gut erklärt und ganz unsportlich war ich auch nicht, also Benzinhahn auf ca 10 mal einspritzen ( Bendixvergaser) dreimal lehrtreten, Zündung anschalten, Kompression aufbauen, Druckpunkt suchen und dann ab in die Pedale..... nix noch mal.. nix, noch mal nix. Ca eine halbe Stunde später mir lief der Schweiß den Arsch ...herunter, nach Luft ringend, und komplett Ausfall meiner motorischen Kräfte im rechten Bein, gab ich auf. Wut packte mich und ich verzurrte den mauligen Bock auf einen Hänger und ab zum Harley Dealer Deines Vertrauen. Harley Doctors Nord und deren Besitzer Hotty, ein begnadeter Old Scoolschrauber der alten Garde, brachte den Bock in 30 Sekunden zum Laufen. Meine spontane Ausbruchsreaktion zu Hotty " Arschloch !!!!!". Hotty hat dann versucht mir Vollprimaten zu erklären wie man richtig ankickt. " Einen Starrahmen liebt man oder du verkoofst den Bock gleich wieder" waren die eindringlichen Worte von Hotty, es sollte noch eine jahrelange Odyssee mit der Pan werden.

Die ersten Fahrten mit dem Alteisen verliefen bis auf wenige Aussetzer recht entspannt, und wenn der Bock mal wieder liegenblieb versammelten sich viele um die Harley und erzählten mir von ihren alten Maschine, aber weiterhelfen konnten sie mir meistens auch nicht. Die Pan entwickelte sich zur Kommunikationshilfe, fremde Menschen hielten an und wollten helfen, ich merkte einen riesigen Zusammenhalt dieser Szene. In den Jahren darauf duzte ich schon die Mitarbeiter vom ADAC; die mich in ganz Deutschland aufsammelten. Eine geplante Reise nach Schweden wurde durch eine geplatzte Batterie (falsch eingestellter Regler) beendet, dann riss mir der Belt, und diverse Ausfahrten endeten mit dem "Gelben Engel": Langsam kamen mir bedenken ob das der richte Bock für mich war, trotz vieler Freunde und Lehrnstunden an der Pan. Ich hasste und liebte die Panhead und der Entschluss stand fest, ich beschloss mich noch intensiver mit der Panhead zu beschäftigen und ein Neuaufbau im Friscistyle sollte das Verhältnisse zur Panhead festigen. Eine Generalüberholung war beschlossene Sache, so wurde kurzerhand 2009 von den Harley Doktors Nord der Panheadspezialist Schröder beauftragt der Motor komplett zu zerlegt, mit niederschmetternder Ergebnis. Entweder komplette Motorrevidierung oder ein neuer S&S Panmotor ? Ich entschloss mich für die Motorrevidierung. Die Motorrevidierung verschlang mein ganzes Erspartes und Stand mit 6000 Euro zu Buche. Um Kosten einzusparen ließ ich nur den Motor vor Ort und entledigte alle Teile dokumentarisch in Eigenregie. Der originale Straightlerahmen mit allen Halterungen wurde bearbeitet, gesandstrahlt und Pulverbeschichtet. In der Zeit der Motorrevision schaute ich nach Umbauteilen für den Friscostyl im Netzt und Fachzeitschriften, Ich wurde fündig und konnte diverse Parts bei W&W, US-Markt, Harleydealern Ebay international, Ebaykleinanzeigen, etc. erwerben. Viele Parts sind Einzelanfertigungen, wie der Batterieöltank, Scheinwerfer, Hand-Fußarmaturen, seitl. Kennzeichen etc. Ein Cooler Forster Tank musste her und ich wollte auf Handschaltung umrüsten und beschaffte mir aus den USA einen Devil Handknauf. Die Lackierung wurde von meinen Schwager Stephan nach meinen Vorgaben perfekt umgesetzt. Die Namensgebung der Pan kam ganz zufällig von meiner damals sechsjährigen Tochter zustande. Bei einem kleinen Reitunfall, sprang meine Tochter todesmutig vom Pony und weinte und erklärte mir und meiner Lebensgefährtin  das sie einen "panischen Schock" erlitten hätte, woher dieser Ausspruch kam, weiß ich bis heute nicht. Dennoch war klar das der Name durch den Wortstamm Pan..... Schock zur Panhead passte, wie die Faust aufs Auge. Das Getriebe war Gott sei Dank voll funktionsfähig und bedurfte nur kleinere Ausbesserungen. Firestone Hinterrad war ein Muss, ebenso wurde eine Springergabel mit Dampfer organisiert Eine Einscheibenbremse mit kleinen Bremsamatur sollte das Gefährt bremsen. Der Easyriderlenker in Edelstahl wurde wie die Sissybar mit Lederlenkerband aus dem Radsport in Oldschoolmanier umwickelt. Bitwell Rieser umklammern den Lenker. Die 2 in 1 Auspuffanlage wurde mit Hitzeband umwickelt und mit einem originalen Fishtail Auspuff für einen besseren Klang versehen. Die Elektrik wurde neu verlegt und die Zündung komplett neu eingestellt und revidiert. Ich spendierte der Harley einen verchromten SU Vergaser mit Luftfilter, damit sie frei atmen konnte, Die Werkzeugrolle und die Seitentasche aus dem ersten Weltkrieg wurden überarbeitet und mit Lederfarbe verschönert, aber immer mit der Prämisse dem Stil treu zubleiben. Aufgrund des kleinen Tankinhaltes von 2,2 Gallonen habe ich mir in Bad Salzufflen eine Reservetank 1Liter im Lederoldscool Look geholt. Dem Starrahmen trotzend wurde von einem Sattler der Federsitzt mit einem Gelkissen versehen, Das Heck wurde mit einem Ribbedfender ausgestattet um die Linie der Lampe mit dem Cole Foster Tank weiterzuführen. Ein originaler Ölfilter wurde an der Toolboxhalterung angebracht. Das Finalstück ist ein Messing vintage Tacho von Motogadget mit Messing Cup. Das Bauhaus verhalf uns zur coolen Halterung des Tachos und des Schalter and den Rahmen im Messing Look. Durch die sehr tiefe Lage der Pan musste der Seitenständerwinkel verändert werden. Beim Zusammenbauen halfen mir natürlich viele Freund die ich im Laufe der Zeit in der Szene kennen und schätzen gelernt habe Ich bedanke mich für ihre Fachkundige Hilfe, denn ich habe viel bei ihnen gelernt. Beim Zusammensetzen der einzelnen Komponenten wurde akribisch darauf geachtet den Rahmen nicht zu beschädigen oder zu verändern, z. B. wurden Adapter gebaut um den Coole Forster Tank zu Positionieren. Die Metamorphose der Panhead dauerte fast sechs Jahre bis zum jetzigen Stand. Die Pan ist vernüftig abgespeckt und ein Leichtgewicht, dursch den tiefen Schwerpunkt händelt sie sich, wie ein Fahrrad und springt beim ersten Kick an. Der Fahrspaß und die Altagstauglichkeit ist der Lohn der jahrelangen Arbeiten an der Panhead und frei nach dem Motto:" be a man ride a pan"

Dieser Artikel soll anderen Biker motivieren, ihr eigenes Projekt auszuprobieren und ihrer Fans zeigen das durch solche Artikel auch private Schrauber mit Kraft Ausdauer und Lernprozessen, solch ein Bike auf die Beine zu stellen können.

Mit freundlichen Grüßen   Michael Alfs

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